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Stell' dein Licht nicht unter den Scheffel

Erstellt von Christina Ott | | Blogeintrag

Ein Licht, mit dem Du nicht haushalten musst, nicht einmal in diesen Tagen? Das klingt fast wie im Märchen. Eine solche Lichtquelle müsste von der Stromrechnung ausgeschlossen sein, und trotzdem verlässlich leuchten - als untrügliches Zeichen von Hoffnung und Orientierung. 

Interessenten dafür gäbe es genug, doch wo nehmen wir es her? „Stell dein Licht nicht unter den Scheffel“, ermuntert ein geflügeltes Wort. Dieses Licht ist kein bisschen vom Stromsparen betroffen. Kann es uns jetzt leuchten?

„Ach, nicht so wichtig…“

Wie die Redeweise verwendet wird, soll ein Klassentreffen zeigen. Schulkameraden von einst sitzen am Terrassentisch eines Restaurants. Schnell sind die Rollen wieder verteilt. Die Redner von damals ergreifen das Wort. Viele beteiligen sich am Gespräch, doch eine Person versinkt stumm in sich selbst. Sagt „Ach, nicht so wichtig“, als sie etwas gefragt wird und winkt mit der Hand ab. Ihre Nachbarin flüstert: „Jetzt stell doch dein Licht nicht so unter den Scheffel! Du musst dich nicht kleinreden. Zeig dich und was du drauf hast doch auch endlich mal!“

Eine Situation ganz wie das Leben. Hochstapeln täuscht am Anfang, enttäuscht am Ende. Tiefstapeln hält Kostbares zurück. Beide Strategien untergraben das Miteinander.

Appell für Schüchterne und Überbescheidene?

Handelt es sich also um ein Sprichwort für Schüchterne und Überbescheidene? Man könnte es meinen, doch steckt Anderes dahinter. Vor zweitausend Jahren prägte Jesus den Ausspruch. „Man zündet nicht ein Licht an und setzt es unter einen Scheffel“, so knüpfte er an die Lebenserfahrung seiner Nachfolger an. Sie kannten den Scheffel als großes, Bottich-ähnliches Hohlmaß für Getreide. Es wäre pure Verschwendung, ein Licht darunter zu verbergen, völlig paradox und zum Nutzen für keinen.

Jesus fuhr fort: „Das Licht gehört auf einen Leuchter, damit es allen leuchten kann, die im Haus sind.“ Binsenweisheit - oder doch nicht? Was wir im Kopf wissen, wird längst nicht immer zur Tat. Auch war Jesus kein Romantiker, der auf mehr Wohlfühlatmosphäre im Kerzenschein abzielte. Zur damaligen Zeit war diese Beleuchtung notwendige Lichtquelle in der Dunkelheit.

Es geht nicht um Tiefstapler, sondern um Leuchtkraft

Jesus verfolgt eine andere Intention, als wir heute in das Sprichwort legen. Sichtbares, strahlendes Licht darf nicht Selbstzweck sein. Es soll „allen leuchten, die im Haus sind“, so sagt er. In unserem Sprichwort-Gebrauch ist der Gedanke verschwunden, doch gerade das benötigen wir jetzt.

Es geht nicht um Tiefstapler, sondern um Leuchtkraft. Was bringt Licht, Hoffnung und Zuversicht in Deine Umgebung? Was darfst Du strahlen lassen, damit andere Mut fassen? Diese Frage ist wichtig, wenn sich rundherum Sorge breitmacht.

Leuchtkraft kontra Schwermut

Jesus Christus hat mit dem Licht seine Botschaft gemeint. Sie heißt Liebe und Glauben. Er rüttelte seine Nachfolger auf: „Zeigt euch! Raus aus der Deckung“. Dabei ging es gar nicht um sie und ihre Fähigkeiten, sondern um Leuchtkraft für die Welt.

Geben wir unserem Sprachgebrauch einen neuen Dreh. Kein Licht soll unter dem Scheffel bleiben. Jeder Funke Hoffnung, Mut und Zuversicht kann auch anderen leuchten. Die Mentalität von „Der Letzte macht das Licht aus“ zieht die Stimmung in den Keller. Doch wenn jeder leuchten lässt, was er hat, wird es nicht dunkel werden. Holen wir aus der Versenkung hervor, was für uns und andere leuchten kann!

Lass Dein Licht leuchten

Wodurch nährst Du „Dein Licht“ und wem leuchtet es? Das sind bessere Gedanken als die Sorge um Stromrechnungen. Hole „Dein Licht“ aus dem Bottich, es wird dringend gebraucht! Es großzügig zu teilen macht es heller für alle. 

Der Originaltext von Jesus steht im Matthäusevangelium, Kap. 5, 14 - 16

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